Systemische Psychotherapie

 

»Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.« [Albert Einstein]

Die Anfänge der Systemischen Psychotherapie gehen zurück bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, als die systemische Familientherapie entstand. Probleme wurden weniger monokausal und individuumszentriert, sondern vor dem Hintergrund von Interaktionsmustern im sozialen Bezugssystem betrachtet. Aus der systemischen Familientherapie ging dann Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts die moderne Systemische Psychotherapie hervor. Diese bezieht wie keine andere Therapieform komplexere Zusammenhänge der Entstehung, Eigendynamik und Aufrechterhaltung von Störungen mit ein. Dabei werden grundsätzlich auch die sozialen Interaktionsmuster mit berücksichtigt, die ein Problem aufrechterhalten und verfestigen können.

Menschen neigen dazu, aus komplexen Lebenszusammenhängen immer nur Teile auszusuchen. Diese Komplexitätsreduktion wird dann zur erzählten und erlebten Wirklichkeit, die je nach Lebenskontext, Zeitpunkt der Betrachtung und innerer Situation entweder günstig oder ungünstig erlebt wird. Diese konstruierte Wirklichkeit wirkt dann auf die Person und ihre soziale Umwelt in einer Art zirkulären Prozess zurück und schreibt zukünftige Identitäten und Interaktionen fort.

In der Systemischen Psychotherapie stellt der Therapeut einen Rahmen her, in dem Entwicklung für den Klienten wieder möglich wird. Dies geschieht durch Umfokussierung auf andere Perspektiven und Erweiterung des eingeengten Wirklichkeitsausschnittes. Ungünstige Wirklichkeitsreduktionen und damit verbundene Interaktionen und Muster werden unterbrochen und aufgelöst. Der Klient entdeckt an sich neue Seiten, andere Sichtweisen und erweitert seine Handlungsmöglichkeiten.


Die Systemische Therapie ist seit 2008 vom wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie als wissenschaftlich begründetes Psychotherapieverfahren sowohl für Erwachsene als auch für Kinder- und Jugendliche für ein breites Indikationsfeld anerkannt. Seit 2020 ist die Systemische Therapie neben den psychodynamisch begründeten Verfahren und der Verhaltenstherapie in der Psychotherapierichtlinie verankert und wird von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.


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